Tastuntersuchung der Prostata
(Fachausdruck: Digital rektale Untersuchung)
Diese wird selbstverständlich nur bei Männern durchgeführt. Die Untersuchung wird mit dem Zeigefinger des Untersuchers (daher „digital“, der Begriff hat hier nichts mit Elektronik zu tun) über den After des Mannes durchgeführt. Die Prostata liegt unmittelbar vor dem Mastdarm und ist daher gut zu tasten. Beurteilt werden die Größe, Konsistenz und allenfalls Druckempfindlichkeit der Prostata.
Die Beurteilung der Konsistenz ist wichtig für die Krebserkennung. Zwar wird heutzutage nur noch selten ein Prostatakrebs mit dem Finger entdeckt, weil der PSA-Wert meist vorher erhöht ist, bevor der Krebs tastbar wird. Es gibt jedoch Fälle von Prostatakrebs, die zu keiner Erhöhung des PSA-Wertes führen. Dies ist zwar eine Ausnahme, dennoch ist der Tastbefund der Prostata nicht ganz zu ersetzen. Ergibt der Tastbefund ein verdächtiges Ergebnis in Form einer Verhärtung, ist als Konsequenz eine Gewebeprobe (Prostatabiopsie) durchzuführen.
Die Beurteilung der Größe bei normaler Konsistenz hat Auswirkungen auf die Wahl der Behandlung bei gutartiger Prostatavergrößerung. Wird medikamentös behandelt, sollte bei einer Prostatagröße über 40ml ein Dutasterid oder Finasterid-Präparat dazugegeben werden. Ist eine Mikrowellenbehandlung angedacht, so muß die Prostata mindestens 30ml groß sein. Die Wahl einer Operation hängt ebenfalls mit der Prostatagröße zusammen. Bei sehr großen Drüsen über 100ml ist eher eine offene Operation mit Bauchschnitt als eine Operation durch die Harnröhre (TURP) anzuraten.
Angst vor dieser Untersuchung ist unbegründet. Der Tastbefund dauert wenige Sekunden und ist anfangs allenfalls ungewohnt, aber im Normalfall nicht schmerzhaft.
Schmerzen bei der Tastuntersuchung können auftreten bei Entzündungen der Prostata (akute Prostatitis) oder bei entzündlichen Erkrankungen im Mastdarmbereich. In beiden Fällen bestehen die Beschwerden jedoch schon vorher.